Klassische Optionsscheine

Klassische Optionsscheine ermöglichen Investoren, gehebelt an Kursänderungen zu partizipieren. Im Vergleich zu Knock-Out Produkten verfallen klassische Optionsscheine nicht, wenn während der Laufzeit ein bestimmtes Kursniveau erreicht wird. Stattdessen werden bis zum Laufzeitende Preise für Optionsscheine gestellt, die von diversen Parametern abhängen. Weitere Details zu der Preisstellung finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Detailwissen

Je nach Richtung der erwarteten Bewegung des zugrundeliegenden Basiswertes können Anleger zwischen Kauf­ (Call) und Verkaufsoptionsscheinen (Put) wählen. Der Inhaber eines Optionsscheines hat das Recht, den Basiswert (auch  Basisinstrument, Bezugsobjekt oder Underlying genannt) des Optionsscheines zu einem bestimmten Preis von einem Emittenten innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (amerikanisches Optionsrecht) oder am Ende der Laufzeit (europäisches Optionsrecht) in einem bestimmten Verhältnis am Kapitalmarkt zu kaufen oder zu verkaufen.
Während mit Calls auf steigende Preise des Basiswertes gesetzt werden kann, rechnen Inhaber von Puts mit einem sinken des Basiswertkurses. In letzterem Falle würde das Recht, den Basiswert zu einem festgelegten Preis zu verkaufen, umso wertvoller, je tiefer der Kurs des Basiswertes fällt. Anleger können mit ihren Optionsrechten auf dreierlei Weisen umgehen:

Sie können sie ausüben, verkaufen oder verfallen lassen. Bei ansonsten identischen Kennzahlen weisen europäische Optionsrechte niedrigere Kurse auf als amerikanische, weil das Recht, jederzeit ausüben zu können, ein unbestreitbarer Vorteil ist. Bei den meisten gehandelten Optionsscheinen ist man von der physischen Lieferung zum Barausgleich (Cash Settlement) übergegangen. Der Barausgleich wurde eingeführt, weil sich die physische Lieferung bei bestimmten Optionsscheinen als schwierig gestaltet. Besonders deutlich wird diese Schwierigkeit bei Index­-Optionsscheinen.

Der Wert des Optionsscheins 

Der Preis eines Optionsscheines setzt sich zusammen aus dem so genannten inneren Wert und dem Zeitwert. Letzterer ist die Diferenz zwischen Optionsscheinpreis und innerem Wert. Dieser Zeitwert ist als Entgelt für die „Lebensdauer“ eines Optionsrechtes zu interpretieren. Je länger die Restlaufzeit des Optionsscheins, desto wertvoller ist er. Das liegt an der Wahrscheinlichkeit, dass der während der Restlaufzeit erzielbare Diferenzbetrag über eine Kursveränderung des Basiswertes bis zum Ende noch steigen kann. Als innerer Wert eines Optionsscheins wird der rechnerische Wert bezeichnet. Dies ist jeder Betrag, der sofort bei Ausübung des Warrants erzielt werden könnte.

Der innere Wert einer Option (Call oder Put) ergibt sich aus der Differenz des aktuellen Kurses des Basiswertes und dem Basispreis, multipliziert mit dem Bezugsverhältnis.

Einfluss von Kursschwankungen des Basiswertes

Zu den wichtigsten Prämissen der modernen Optionspreistheorie gehört, dass ein Optionsrecht umso wertvoller wird, je ausgeprägter dieses erwartete Schwankungsspektrum, sprich die implizite Volatilität, ist. Grund: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Optionsschein einen inneren Wert bekommt beziehungsweise einen höheren inneren Wert erreichen wird, steigt mit höheren Schwankungsbreiten des Basiswertes. Hierbei ist zu beachten, dass die Volatilität in stark fallenden Märkten weitaus stärker steigt als in stark steigenden Märkten.

Das Aufgeld
Eine der am meisten beachteten Kennzahlen bei der Bewertung von Optionsrechten ist das Aufgeld, dessen wohl größter Vorteil darin liegt, dass es sich sehr einfach berechnen lässt und damit einen schnellen Überblick darüber liefert, welche Scheine für ein Engagement in Frage kommen. Wer Optionsrechte kauft, will mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz die Chance auf eine überproportionale Partizipation an der Kursbewegung des Basiswertes erhalten. Das Aufgeld gibt an, um welchen Betrag der Bezug des Basiswertes (bei Calls) über die Ausübung des Optionsrechtes teurer als der direkte Erwerb des Basiswertes ist. Bei einem Put Optionsschein gibt das Aufgeld an, um welchen Betrag der Erlös aus dem Verkauf des Basiswertes durch die Ausübung des Optionsscheines geringer als bei einem Direktverkauf ist.

Der Hebel
Die bekannteste Optionsscheinkennzahl ist der Hebel. Er gibt an, in welchem Verhältnis ein Optionsschein eine Kursbewegung des Basiswertes nachvollzieht. Der aktuelle oder einfache Hebel errechnet sich durch Division des Kurswertes des Basiswertes durch den Optionsscheinkurs. Bei einem von 1,0 abweichenden Bezugsverhältnis und bei auf Fremdwährungen lautenden Basiswerten (z.B. Auslandsaktien) gehen auch diese beiden Faktoren in die Bewertung mit ein.

Das Delta
Die exakte Berechnung des Deltas wird mit Hilfe von finanztheoretischen Optionsbewertungsmodellen angestellt. Das Delta nimmt für Call-Optionsscheine die Werte zwischen 0 und 1, für Put-Optionsscheine zwischen -1 und 0 an. Ein Delta von 0,70 bedeutet, dass ein Call Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 0,1 um 0,07 Euro steigt, falls sich der Basiswert um eine Einheit (zum Beispiel um einen Euro oder einen Indexpunkt) nach oben bewegt und um diesen Betrag fällt, wenn der Basiswert um eine Einheit fällt.

Chancen und Risiken

Chancen
Hohe Hebelwirkung: Geringerer Kapitaleinsatz als bei direkter Anlage in den Basiswert ermöglicht eine überproportionale Partizipation an positiven (Call) wie auch negativen (Put) Kursveränderungen des zugrunde liegenden Basiswertes.

Risiken
Risiken zum Laufzeitende

Übersteigt der Referenzpreis den Basispreis des Optionsscheins, entsteht Anlegern dann ein Verlust, wenn der Auszahlungsbetrag geringer ist als der von Anlegern entrichtete Kaufpreis für den Optionsschein. Liegt der Referenzpreis auf oder unter dem Basispreis des Optionsscheins, verfällt der Optionsschein mit einem Auszahlungsbetrag von 0,001 EUR nahezu wertlos.

Marktrisiken während der Laufzeit

Der Wert des Optionsscheins kann während der Laufzeit insbesondere durch die marktpreisbestimmenden Faktoren nachteilig beeinflusst werden und auch deutlich unter dem Kaufpreis liegen.

Mit dem Basiswert verbundene Risiken

Wegen des Einflusses des Basiswerts auf den Anspruch aus dem Optionsschein sind Anleger, wie bei einer Direktanlage in den Basiswert, sowohl während der Laufzeit als auch zum Laufzeitende Risiken ausgesetzt, die auch mit einer Anlage in die jeweilige Aktie allgemein verbunden sind.

Währungsrisiken

Ein Wechselkursrisiko besteht für Anleger, wenn die Abwicklungswährung nicht ihre Heimatwährung ist.
Glossar
Aktienanleihe
Aktienanleihen sind Finanzinstrumente, die speziell für solche Investoren entwickelt wurden, welche den Ertrag ihrer Investition erhöhen möchten, indem sie zu einem Teil Aktienkursrisiken in ihre Portfolios aufnehmen. Grundsätzlich gibt es 2 Aspekte, die man bei Aktienanleihen beachten sollte: Den Kupon der Aktienanleihe und die Rückzahlungsmöglichkeit in Aktien. Anleger erhalten am Laufzeitende entweder den Nennwert ausbezahlt oder eine im voraus bestimmte Anzahl an Aktien geliefert, abhängig vom dann gültigen Kurs der Aktie. Der Emittent hat das Recht, die Art der Rückzahlung zu bestimmen.

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Alle hier abgebildeten Kurse und Preise werden nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und dienen nicht als Indikator handelbarer Kurse/Preise. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.